In Ulm und um Ulm und um Ulm herum. Unser Motto in Ulm und bei der Stadtführung durch Ulm. Viele kennen Ulm wohl eher bei Durchfahrt oder Vorbeifahrt auf der Autobahn in Richtung München oder Stuttgart. Oder bei Reise Richtung Österreich, Schweiz und Italien. Eine Information vorweg. Ulm hat einen Stopp verdient.
Inhaltsverzeichnis
In Ulm – Stadtführung durch Ulm
Rathaus in Ulm
Ein zentraler Startpunkt für die Erkundung von Ulm ist das Rathaus. Mit der Bemalung aus der Frührenaissance auch nicht zu übersehen. Der Start für den Bau des Rathauses war im 14. Jahrhundert. Neben der Bemalung verdienen die Fenster noch Beachtung. Die Kaiserfenster mit Figuren stammen von Hans Multscher. In der Mitte auf der Ostseite befindet sich die Verkündigungskanzel.
Die astronomische Uhr auf der Ostseite stammt aus dem Jahr 1520.
Direkt neben der Südseite des Rathaus trifft der älteste Brunnen auf die moderne Stadtbibliothek. Der Fischkasten oder Syrlinbrunnen befindet sich fast direkt vor der im Mai 2004 eröffneten Stadtbibliothek Ulm, die zum Großteil aus Glas besteht und vom Kölner Architekten Gottfried Böhm geplant wurde.
Nur wenige Meter weiter entfernt steht das Ulmer Münster. Natürlich führt jede Stadtführung durch Ulm in das Münster.
Ulmer Münster
Das Ulmer Münster ist mit 161,53 Meter der höchste Kirchturm auf der Welt und überragt die Stadt. Mit dem Bau wurde 1377 gestartet. Verschiedene berühmte Baumeister waren beteiligt. Es war damals überraschend, dass für eine eher kleine Stadt, ein derartiges imposantes Bauwerk gestartet wurde. Es gibt im Ulmer Münster sehr viel zu entdecken. Man kann das für sich entdecken oder im Rahmen einer Führung. Wir waren bei einer Führung erstaunt, was wir alles hören und sehen konnten. Ich möchte hier nur etwas den Appetit anregen.
Am Samstag findet am Ulmer Münster ein Wochenmarkt statt. Uns zog es jedoch in das Innere des Münsters. Das Ulmer Münster ist im Innern hell und das kommt durch die hohen Fenster. Es gibt klassische Fenster, wie man sie in einer Kirche erwartet, aber auch sehr moderne Fenster. Links auf dem Bild ist das Fenster von Johannes Schreiter zu sehen.
Auf dem Fenster der Verheißung über die Entwicklung der modernen Wissenschaft ist auch die berühmte Formel von Albert Einstein zu sehen, der in Ulm geboren wurde.
Wir gehen durch das Mittelschiff in Richtung Turmhalle. Im Hintergrund ist die große Hauptorgel zu sehen, die aus fast 9.000 Pfeifen besteht. Hier wird uns bewusst, wie hell es in dem Ulmer Münster ist.
An einem Pfeiler befindet sich das Grundsteinrelief. Der Ulmer Bürgermeister und seine Frau legen den Grundstein 1377. Das Relief symbolisiert die Übertragung der Verantwortung an den Bauherrn Heinrich Parler. Oder ist es eher ein erdrückendes Ereignis. Heinrich Parler wird den Bau nicht beenden.
Das schwäbische Heiligs Blechle findet sich in einem Bild. Es gab früher in Ulm Berufsbettler und Bedürftige, die bettelten. Ulm erließ eine Bettlerverordnung und nur wer das Heilige Blech an seinem Arm trug, durfte betteln. Die Frau auf dem Bild hat so ein Heiliges Blechle am Arm. Oftmals wird in Schwaben mit dem Begriff auch das geliebte Auto verbunden.
Am anderen Ende in der Turmhalle befindet sich der Erzengel Gabriel mit erhobenem Schwert. Ich stelle mich in die Mitte der Turmhalle und spähe durch eine Öffnung nach oben. Erkennen kann ich nichts, jedoch befinden sich an dieser Stelle 52.000 Tonnen über mir.
Wir gehen wieder hinaus auf den Münsterplatz. Ähnlich wie beim Rathaus trifft auch hier moderne Architektur auf Klassik bzw. hier Spätgotik. Beim Ulmer Münster befindet sich das Ulmer Stadthaus. Es wurde 1993 eröffnet und wurde vom New Yorker Star-Architekt Richard Meier entworfen.
Das Ulmer Stadthaus ist quasi der Ursprung der modernen Neuen Mitte. Im Ulmer Stadthaus befindet sich auch die Tourist-Information Ulm/Neu-Ulm.
Fischerviertel in Ulm
Der Ulmer Spatz bietet einen gelungenen Übergang zum Ulmer Münster. Beim Bau des Ulmer Münster fragten sich die Bauherren, wie sie langen Holzbalken, die quer auf dem Wagen lagen durch das Stadttor bekommen. Da beobachteten sie einen Spatz, der den Halm im Schnabel drehte, um ihn durch die kleine Öffnung zu bekommen. Das besagt die Legende. Der Ulmer Spatz ist an verschiedenen Orten in Ulm zu finden, wie auch hier im Fischerviertel.
Durch das Fischerviertel fließt die Blau zur Donau. Idyllisch liegen hier Fachwerkhäuser. Es war früher ein Handwerkerviertel. Der Name sagt es: Hier lebten die Fischer.
Das Fischerviertel erkunden wir bei der Stadtführung in Ulm und lassen uns durch die kleinen Gassen treiben.
Hier liegen verschiedene Gaststätten, die zu einer Pause einladen.
Bei unserem Rundgang durch das Fischerviertel entdecken wir immer wieder neue Motive wie dieses Fahrrad mit Blumenkasten.
Im Fischerviertel wartet ein ganz besonderes Highlight: das Schiefe Haus. Das Fachwerkhaus wurde im 14. Jahrhundert erbaut und kämpfte von Beginn an gegen die Schieflage.
Das Schiefe Haus wurde 1995 grundsätzlich restauriert und renoviert und ist seitdem als Hotel Schiefes Haus für Übernachtungen nutzbar. Das Schiefe Haus hat einen Eintrag im Guinessbuch der Rekorde.
Wir gehen am Schiefen Haus vorbei und blicken einmal nach oben. Diese Gasse verjüngt sich nach oben dermaßen, dass sich die Dächer fast berühren.
Gerberviertel in Ulm
Nahtlos grenzen das Fischer- und Gerberviertel aneinander. Für mich ist eine Grenze nicht erkennbar, sondern ein fließender Übergang. Hier lebten früher die Gerber.
Auf jeden Fall erblicken wir hier einige schöne alte Fachwerkhäuser mit sehr schönen Terrassen direkt an der Blau.
Kopfsteinpflaster und Fachwerkhäuser sind ein Markenzeichen im Gerberviertel
Modernes Ulm – Neue Mitte
Die Neue Strasse ist der Ursprung für das moderne Ulm. In meinen Augen ist das sehr gelungen. Vom Rathaus gehen wir Richtung Münster und befinden uns Mitten im modernen Ulm.
Nahtlos geht Modernes in Traditionelles über.
Die Stadtbibliothek und das Ulmer Stadthaus sind weitere Beispiel für das Zusammenspiel und die gelungene Integration.
Metzgerturm in Ulm
Ulm besitzt Türme bzw. Stadttore , die Teil der Stadtbefestigung sind. Ein besonderer Turm ist der Metzgerturm. Der Metzgerturm ist der Schiefe Turm von Ulm und passt damit zum Schiefen Haus, das nur wenige Schritte entfernt ist. Er neigt sich ca. 2 Meter zur Seite.
Der Legende nach haben die Ulmer Metzger ihre Würste mit Sägespäne gestreckt. Zur Strafe wurden sie in den Turm gesperrt.
An der Stadtbefestigung ist eine Tafel angebracht, die an die vielen württembergischen Aussiedler erinnert. Im 18. Jahrhundert starteten von hier 400.000 Deutsche in den sogenannten Ulmer Schachteln in das damalige Ungarn. Ulmer Schachteln war der Name für die damaligen Boote.
Im Donauschwäbischen Zentralmuseum kann die Geschichte der Auswanderer erlebt werden.
Um Ulm
Außerhalb der Innenstadt, die wir bei der Stadtführung durch Ulm bisher erleben konnten, gibt es weitere interessante und lohnenswerte Ziele.
An der Donau
Der Schwal ist der östliche Teil der Donauinsel. Hier versammelten sich die Aussiedler und legten in den Ulmer Schachteln zu ihrer Reise ab.
Unsere Stadtführerin Frau Pröbstle ist sehr lebhaft bei der Sache. Es ist ihr eine Herzensangelegenheit, die Geschichte und Anekdoten rund um Ulm an Frau und Mann zu bringen. Mit ihrem schwäbischen (Ulmer) Dialekt machte sie die Stadtführung durch Ulm sehr kurzweilig und betete nicht irgendwelche Fakten und Zahlen herunter. Selten habe ich eine Stadtführung so genossen.
An der Stelle auf dem Bild darüber startete der berühmte Schneider von Ulm zu seinem Flugversuch über die Donau. Mit bürgerlichen Namen Albrecht Berblinger. Am Michelsberg führte er seine Flugversuche (erfolgreich) durch. Dort herrschten thermische Aufwinde, die Berblinger damals spürte. Friedrich I. zeigte Interesse und Berblinger sollte seine Flugkünste vorführen. Er sollte über die Donau fliegen. Berblinger spürte, dass der Platz nicht gut ist (aus heutiger Sicht auch klar, da die kalte Donau keinen Aufwind erzeugt). So kam es zu dem Verhängnis, dass der Scheider von Ulm in die Donau stürzte. Dies erzählte uns Frau Pröbstle bei der Stadtführung sehr lebhaft (das war die Kurzfassung).
Es ist auch schön an der Donau einfach entlang zuschlendern. Auf dem Fuß- und Radweg sind Städtenamen aufgemalt, die an der Donau liegen.
Wer sich sportlich betätigen möchte, kann auch entlang der Donau joggen.
Wilhelmsburg – Bundesfestung Ulm/Neu-Ulm
In Ulm existieren vier imposante Bundesfestungen, die in der Zeit des deutschen Bundes zum Schutz gegen französische Angriffe gebaut wurden. Zu einem solchen Angriff ist es jedoch nie gekommen. Unser Ziel ist die Wilhelmsburg auf der Kuppe des Ulmer Michelsbergs.
Die Wilhelmsburg ist ein beeindruckendes Festungsbauwerk, das aus vier Flügeln und drei Türmen besteht.
Die Wilhelmsburg steht in der Zwischenzeit leer und wird vom Theater Ulm für den Theatersommer auf der Wilhelmsburg genutzt.
Wir haben hier die Aufführung von Guiseppe Verdis Oper Aida erlebt.
Um Ulm herum
Die Innenstadt und einige weitere Teile der Stadt haben wir erkundet und sind voller Tatendrang für weiteres. Wie sagt doch der Zungenbrecher so schön: … und um Ulm herum. Also fahren wir los.
Kloster Wiblingen
Vor den Toren von Ulm bzw. Neu-Ulm befindet sich Wiblingen. Hier befindet sich ein ehemaliges Benediktinerkloster, das 1093 gegründet wurde.
Seit unserem Besuch im Barockkloster Strahov mit der Bibliothek in Prag sind wir begeisterte Besucher von Bibliotheken. Dabei lieben wir Modernes wie die Stadtbibliothek Stuttgart aber auch ganz besonders die alten Bibliotheken. Bei Susi im Blog Black Dots White Spots hatte ich bei den Ausflugstipps das Kloster Wiblingen entdeckt. Wir staunen als wir die Bibliothek erkunden.
Es muss uns wohl anzusehen sein, wie sehr es uns gefällt. Die Mitarbeiterin spricht uns an und zeigt uns spezielle Perspektiven.
Nebenan befindet sich die Basilika St. Martin.
Die Klosterbibliothek und Basilika sind ein echtes Juwel in der Umgebung von Ulm.
Blautopf in Blaubeuren bei Ulm
Der Blautopf befindet sich 20 km westlich von Ulm. Der Blautopf ist eine Karstquelle, in der die Blau entspringt, die wir bei der Stadtführung durch Ulm schon gesehen haben.
Durch einen physikalischen Effekt entsteht die Blaufärbung. Besonders nach einer längeren Regenpause ist die blaue Farbe sehr intensiv.
Das bläuliche Wasser ist sehr klar. Die Äste und Unterwasserwelt war klar zu sehen. Mich erinnert es an Bilder, die ich von Juizhaigou in China gesehen habe und wohin auch noch gerne reisen möchte.
Eine Gaststätte mit Terrasse und Blick auf den Blautopf lädt zum Verweilen ein.
Hier gibt es auch ein Hammerwerk und die historische Altstadt von Blaubeuren soll eine der besterhaltenen, mittelalterlichen Altstädte sein.
Mein Fazit und Tipps zu Stadtführung durch Ulm
- In Ulm, um Ulm und um Ulm herum hat viel zu bieten und ein Stopp in Ulm lohnt sich.
- Ulm ist eine sehenswerte Kombination aus historischen Gebäuden und Moderne.
- Ich war vor der geführten Stadtführung durch Ulm skeptisch, doch diese hier war sehr unterhaltsam und informativ.
- Wer noch mehr erleben möchte, ist bei den Ulmer Festtagen zum richtigen Zeitpunkt in Ulm.
- Eine Besteigung des Ulmer Münsterturm lohnt sich. Das habe ich bei einem früheren Besuch gemacht. Ich hatte von dort einen tollen Blick über Ulm.
- Die Klosterbibliothek in Wiblingen kostet Eintritt. Wer Bilder machen möchte, muss noch zusätzlich dafür bezahlen. Die Basilika kostet keinen Eintritt.
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