Mit der Kräuterwanderung erwartete uns ein weiterer, spannender Programmpunkt. Unsere Tour startete in Tulfes (Tirol). Schon mal vorweg. Das überraschende ist, dass wir nicht die Wiesen absuchen mussten, um irgendwelche Kräuter zu finden, sondern dass diese ganz einfach am Wegrand zu finden sind und man nur wissen muss, was man damit anfangen kann.
Also starten wir mit der Tour. Ich hatte bei meiner Kamera auf das Makro gewechselt. Die einzelnen Pflanzen wollte ich im Detail festhalten.
In der kleinen Ortschaft Tulfes erwartete uns die Kräuterpädagogin Claudia und sie legte sofort los.
Zuerst bekamen wir einen Hollunderbaum gezeigt.
Genauer handelt es sich um schwarzer Holunder. Blüten wie Beeren haben schweißtreibende Wirkung, lindern Schnupfen und Fieber. Der Saft aus den Beeren hat gute Wirkung gegen Husten und Bronchitis.
Wir waren alle ganz fleissig am fotografieren und machten viele Notizen.
Und immer noch in der Ortschaft Tulfes direkt beim Hollunderbaum zeigte uns Claudia Schöllkraut, das direkt von einem Grundstück auf den Gehweg herausragte.
Das Schöllkraut benutzt man nur zur äusserlichen Anwendung. Es ist zum Beispiel gut gegen Warzen. Aus den Blättern kommt ein gelblicher Milchsaft.
Die Ortschaft Tufles haben wir nun verlassen und befinden uns auf einem Weg, der rechts und links von Wiesen gesäumt ist. Eine Pflante mit Blüte schaute uns entgegen. Ihr Name ist Storchenschnabel.
Der Storchenschnabel hilf gegen Fieberbläschen und Bläschen im Mund. Wir staunten nicht schlecht, was wir schon nach den wenigen Metern alles gesehen, erfahren und gelernt haben.
Die Namen der verschiedenen Pflanzen klingen natürlich auch immer wieder sehr interessant. Die nächste Pflanze hatte den wohlklingenden Namen Frauenmantel.
Der Name deutet es an. Eine Pflanze für Frauen. Hilfreich bei Beschwerden von Frauen wie die Menstruation oder die Wechseljahre. Im Blatt bildet sich oftmals ein kleiner Tropfen.
Fotografien und Notieren. Das war heute ganz schön stressig. Von einer Pflanze zur nächsten joggte ich, um gleich wieder den Erläuterungen von Claudia lauschen zu können. Danach das ganze in Bildern festhalten und dann wieder zur Gruppe aufschliessen.
Unser erster Stopp, bei der wir die Pflanze kannten. Die Rotkleeblüte.
Fast schon selbsterklärend, dass die Blüte im Tee genutzt werden kann. Ihr Wirkung soll Appetitanregend sein.
Und die nächste Pflanze, die wir nicht kannten, aber einen spannenden Name hat: Beinwell.
Beim Beinwell werden die Wurzeln und Blätter verwendet und dient zur äusserlichen Anwendung. Der Name deutet es schon an: Beinwell hat wundheilende Eigenschaften und kann ebenso für Verletzungen des Bewegungsapparates genutzt werden.
Die beiden Pflanzen bei den nächsten beiden Stopps kannte ich schon aus meiner Kindheit. Breit- und Spitzwegerich. Auf den Wiesen gut verbreitet, wird es auf dem heimischen Rasen eher als Unkraut verschmäht. Doch was stellt man damit an?
Beim Breitwegerich lernten wir, dass man das Blatt und die “Blüte” verwenden kann.
Die Blätter sind vor allem bei Wanderern beliebt. Man kann diese sofort zum Start in die Schuhe reinlegen (auch wer es mag klein geschnitten) und haben damit für die Füße eine wohltuende Wirkung. Sollte man sich eine Blase durch das Wandern erlaufen haben, legt man das Blatt auf die Blase. Wolhtuend für die Füße und schmerzlindernd. Aber nicht nur das. Als Tee wirkt der Breitwegerich gegen Husten und Halsschmerzen.
Und jetzt noch die spannende Frage, was man mit der Blüte machen kann:
Die Blüte liefert Energie. Man kann sich damit den Müsliriegel sparen.
Und was bietet der Namenvetter Spitzwegerich?
Den Spitzwegerich kann man als Hustenmittel nutzen und hat eine antiseptische Wirkung auf Wunden und bei Insektenstichen. Interessant sind wie beim Breitwegerich auch die Blüten.
Die Knospen haben einen leicht pilzartigen Geschmack. Aber nur die “geschlossenen” Knospen verwenden (im Bild links) und nicht die bereits verblüht sind (im Bild rechts).
Weiter gingen wir zu einer uns nicht bekannten Pflanze. Die Schafgarbe. Sehr interessant der Beiname: Augenbraue der Venus
Die Scharfgabe kann man innerlich als Tee oder äußerlich als Tinktur anwenden. Hilfreich für die Verdauungsorgane und Frauenleiden. Die jungen Blätter am Boden verwenden.
Die nächste Pflanze kannten wir vom Sehen aber mehr auch nicht. Ihr Name ist Bärenklau.
Der Bärenklau wird auch der Ginseng der Alpen genannt. Er soll u.a. anregend, potenzsteigernd und blutdrucksenkend sein. Das Kraut (Blätter) kann wieder als Tee oder Tinktur verwendet werden. Besonders die jungen Blätter können wie Spinat zubereitet werden.
Achso noch was zu der Wanderung. Unsere Köpfe und Blicke waren fast ständig nach unten gesenkt, doch an dem schönen Ausblick auf dem Weg erfreuten wir uns immer wieder.
Claudia zeigte uns ein sehr kleines Pflänzchen mit dem Namen Gänsefingerkraut.
Es ist ein “Krampfkraut”. Ein Mittel gegen verschiedene Arten von Krämpfen (z.B. Wadenkrämpfe), aber auch gut gegen Entzündungen der Mundschleimhaut und dem Zahnfleisch.
Der nächste Stopp bei einer Pflanze, die jede(r) kennt. Der Brennnessel.
Die Brennnessel ist eine hervorragende Pflanze für den Stoffwechsel und die Entgiftung des Körpers im Frühjahr in Form von Tee. Die Blätter der Brennnessel können als Tee, in der Suppe, im Salat oder als Spinat verwendet werden. Die Brennnessel enthält sehr viel Eisen. Die Blüte der Brennnessel kann ebenfalls genutzt werden.
Zum Abschluss kamen wir wieder an zwei unbekannten Pflanzen vorbei. Der erste Stopp war bei der Vogelmiere.
Die Vogelmiere ist ein ganzjähriges Wildgemüse und kann für Salat, Kräuterquark, Suppe etc. genutzt werden. Besonders hilfreich soll die Vogelmiere gegen Frühjahrsmüdigkeit sein.
Der letzte Stopp auf unserer Kräuterwanderung legten wir beim Labkraut ein.
Das Labkraut kann äußerlich bei Hautproblemen eingesetzt werden und innerlich als Tee (z.B. Nierensteine, Blasenleiden, Nierengrieß, Harnweginfekte, etc.).
Claudia zeigte uns noch ein Doldengewächs.
Sie warnte uns generell vor Doldengewächsen. Von diesem existieren viele verschiedene Varianten. Einge sind nützlich und andere wiederum schädlich bis giftig. Bei der Suche und Sammeln von Kräutern sollen wir uns wie beim Sammeln von Pilzen verhalten. Wenn man sich nicht sicher ist, dann lieber die Finger davon lassen (meine Ausführungen zu den einzelnen Pflanzen erheben übrigens keinen Anspruch auf Vollständigkeit sondern geben nur das wieder, was ich von den Erklärungen mitgenommen habe.).
Wir spazierten zum Dorf Tulfes zurück. Unser Blick fiel auf eine Herde von Ziegen und der Chef passte auf einem Stein thronend auf:
An schönen Gärten kamen wir vorbei (wir hatten jetzt die Blicke nicht mehr nur auf die Kräuter fokussiert).
An einem Shop mit lokalen Produkten schlenderten wir vorbei.
Am Ende kamen wir in Tulfes an einem “Kräuterweg” an. Hier wollten wir unser Picknick machen.
Zum Probieren hatte Claudia uns was mitgebracht. Quark mit ganz frischen Kräutern, selbst gemachtes Brot und Honig und einen Hollundersirup.
Es schmeckte einfach herrlich nach diesem Abstecher in die Welt der Wiesenkräuter.
An die Tiere wurde hier am Kräuterweg auch gedacht.
Was wir von Claudia gelernt haben, wurde von uns schon umgesetzt. Wir zogen auch bei uns los und sammelten. Alles war noch in bester Erinnerung. Brennnesseln, Spitz- und Breitwegerich entdeckten wir in Hülle und Fülle und sammelten kräftig. Nachdem wir oben die Theorie hatten, kommen jetzt noch einige Bilder, die zeigen, was wir daraus gemacht haben.
Der Spitzwegerich wurde von uns ganz klein geschnitten (zuvor haben wir ihn gewaschen).
Auf dem Bild oben ist auch der Honig schon zu sehen. Den Spitzwegerich haben wir dann zusammen mit dem Honig in ein Glas eingelegt.
Jetzt haben wir unser Hausmittel gegen Husten.
Sehr viel einfacher ist es mit den Rotkleeblüten. In eine Teekanne geben, heißes Wasser darüber und schon ist der Tee fertig. Mit der Blüte ergibt es ein sehr schönes Bild.
Zum Breitwegerich haben wir nur sehr wenige Blüten (Knospen) gefunden. Einige wenige haben unsere Augen entdeckt. Von oben wissen wir, dass diese den Müsliriegel ersetzen. Zusammen mit Müsli und einigen Körnern ergibt es eine richtige Powermischung.
Die Reise erfolgte auf Einladung von der Region Hall-Wattens. Meine Meinung und mein Bericht wurden in keinerlei Weise davon beeinflusst.
Der Beitrag ist super interessant. Ich habe ihn mir gleich gespeichert. Wenn ich mal wieder auf dem Land bin, werde ich auf jeden Fall auf die Pflanzen achten.
Freut mich Neni. Wir fanden es auch sehr spannend.
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