Mit den Hochgeschwindigkeitszügen lassen sich in China wunderbar größere Distanzen zurücklegen. Ich war im CRH Hochgeschwindigkeitszug von Beijing nach Xiamen im Business Seat unterwegs und kann sagen: Nur fliegen ist schöner.
Aber der Reihe nach. In Beijing war in diesen Tagen Smog-Alarm der höchsten Stufe und so waren wir froh diesem entfliehen zu können. Morgens um 09:15 erreichten wir den Bahnhof Beijing Nan (Beijing Süd). Zügig passierten wir die Sicherheitskontrolle, die es schon immer an den Bahnhöfen in China gibt und nahezu identisch zum Flughafen sind. Hier kann man jedoch Flüssigkeiten mit in den Zug nehmen.
Auf der Anzeigetafel war bereits unser Zug G323 zu sehen und direkt am Zugang zu Gleis 11 war er schon auf der Anzeige.
Im dem neuen Bahnhof Beijing Süd gibt es leider kaum Sitzmöglichkeiten und keinen Wartesaal wie bei anderen Bahnhöfen und so waren wir froh, dass uns gesagt wurde, dass das Boarding in wenigen Minuten starten würde. Wir hätten auch in die VIP Lounge gehen können, doch das lohnte sich zeitlich nicht mehr. Alles auf den Bahnhöfen ist ähnlich wie beim Fliegen.
Wir durften noch an einen extra Ausgang und waren die ersten, die hinunter zum Bahnsteig gingen. Auf dem Bahnsteig 11 wartete unser G323 CRH Hochgeschwindigkeitszug von Beijing nach Xiamen.
Unser Wagen 8 war direkt am Ende der Rolltreppe und die Zugbegleiterin wartete bereits am Eingang. Der Wagen 8 war zugleich das Zugende.
Ich wollte die Zeit bis zur Abfahrt noch nutzen und ging zum Triebkopf des CRH Hochgeschwindigkeitszuges. CRH steht für China Railway High-Speed. Eine optische Ähnlichkeit mit dem ICE 3 fiel mir auf. Das war auch nicht verwunderlich, da der CRH3 von Siemens stammt. Der CRH3 ist für Höchstgeschwindigkeiten bis 350 km/h ausgelegt.
In den Hochgeschwindigkeitszügen gibt es 2. und 1. Klasse. Bei vielen Zügen, die mit der Zugnummer G beginnen, gibt es noch zusätzlich eine Business Class. Diese hatten wir uns für die 2053 km und 11 h 17 min lange Fahrt mit dem CRH Hochgeschwindigkeitszug von Beijing nach Xiamen gegönnt. 27 Mal hält der Zug auf dieser Strecke, was für einen Hochgeschwindigkeitszug relativ viel ist.
Ich hatte über diese Business Class schon im Internet gelesen und wollte das ausprobieren. Neugierig ging ich in den Zug hinein. Von der Türe konnte ich ein kleines Abteil erblicken.
In diesem CRH gibt es an den beiden Zugenden die Business Class mit jeweils 5 Sitzen. Das sagte mir doch schon mal zu.
Der Service ist aber nicht vergleichbar mit der Business Class im Flugzeug. Zu Beginn gibt es Wasser, Cola oder Tee und eine kleine Tüte mit Snacks. Im Zweifel hört man das oft benutze Wort im chinesischen: méiyǒu (nicht haben). Bei der Abfahrt des Zuges wurde ich wieder an den ICE erinnert. Beim Schließen der Türen gibt es den gleichen Ton.
Erschreckend war der Blick aus dem Fenster in den Smog in und rund um Beijing. Die Sichtweite war deutlich begrenzt. Hier entsteht ein neues Wohnviertel und davor sind die Unterkünfte der Bauarbeiter (Wanderarbeiter).
Teilweise war es so schlimm, dass ich nur noch Weiß aus dem Fenster sehen konnte.
Mit 300 km/h fährt der Zug durch den Smog hindurch (und manchmal auch etwas schneller). Das ist das Tempo, das der Zug auf fast der gesamten Strecke zwischen den einzelnen Bahnhöfen hat.
Ähnlich wie im deutschen ICE war es mir zu kühl. Dafür aber gab es eine Decke. Die Sitze lassen sich wie im Flugzeug zu einem flachen Bett umwandeln. Ich machte es mir bequem und schlief erst noch ein wenig. Das Wetter (Smog) in Beijing hatte mich ein wenig krank werden lassen und so nutze ich diese Zugfahrt, um mich etwas zu erholen.
Trotz 11 Stunden fahrt, kann man nur Auswählen, ob man ein warmes Mittag- oder Abendessen möchte. Eigentlich schade bei dem hohen Fahrpreis. Da ich erst einmal noch Ausruhen wollte, wählte ich mein Essen für 17:30. Drei verschiedene Mahlzeiten wurden mir angeboten. Ich wählte den Fisch. Das Bier gibt es nicht dazu. Das hatte ich selbst mitgebracht.
Pünklich kamen wir nach der langen Strecke im Bahnhof von Xiamen an. Die Züge in China sind in der Regel pünktlich.
Fazit zum CRH Hochgeschwindigkeitszug von Beijing nach Xiamen
- Sehr ruhige Fahrt und durch die kleine, abgetrennte Business Class war hier absolute Ruhe (wobei wir fast die gesamte Strecke alleine waren).
- Sitz bzw. Flat Bed super zur Erholung während der Fahrt.
- Hoher Preis für die Business Class von 2.485 RMB /348 Euro im Vergleich zur 2. Klasse (790 RMB / 110 Euro) und 1. Klasse (1.296 / 181 Euro).
- Zum Vergleich Flug: Economy ab 800 / 110 Euro und Business/First ab 6.000 / 840 Euro.
- Flug dauert 3 Stunden.
- Service und Essen sind wie bei der Economy Class im Flugzeug.
- Ich wollte diese Business Class im CRH einfach einmal austesten. Vom Service lohnt sie sich nicht. Jedoch ist die Ruhe und Abgeschiedenheit ein Argument. Genauso wie der bequeme Sitz und die Möglichkeit zum Schlafen.
Weitere Informationen zu Reisen in China in meinem Beitrag: Unterwegs in China
Hallo Thomas,
ui da wart ihr flott und komfortabel unterwegs 😉
Liebe Grüße
Tanja
Hallo Tanja,
es war sehr schön und die Zeit ging eigentlich auch recht schnell vorbei.
Lg Thomas
Das ist ja mal echt chic!
Einmalig würde ich das auch austesten wollten.
war echt mal was anderes so im Zug unterwegs zu sein.
Hallo Thomas,
das war ja mal ein Erlebnis. Mein Sohn Patrick und ich sind jetzt seit Dezember 2014 in Nanjing und sind auch schon mit diversen Zugvarianten gefahren, u.a. Nachtzug von Nanjing nach Beijing…der fuhr 19 Stunden, aber wir haben die meiste Zeit gut geschlafen.
Die Business Klasse würde ich auch mal bei einer der nächsten Reisen zumindest, wie Du, mal ausprobieren.
Xiamen kenne ich auch gut, weil ich seit 2014 mit Natursteinen handel und XIamen ja die Steinverarbeitungsstadt in China ist. Von dort blickt man auf Taiwan…und es gibt ganz tolle Seefischspezialitäten.
Liebe Grüße aus Nanjing
Dirk
Hallo Dirk,
danke für deinen Kommentar. Ich bin auch schon oft mit den Nachtzügen unterwegs gewesen. Macht auch Spass.
Schönen Aufenthalt in Nanjing.
Lg Thomas
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